Arusha

Im Moment ähnelt unsere Tour eher einem Urlaub als einem Radrennen… Daher habe ich net wirklich viel zu berichten…

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Nach unseren vier (extrem entspannten) Rest Days in Nanyuki gings für einen Tag wieder für knapp ueber 100 km aufs Rad. Die Strecke war nicht wirklich schwer und die meisten erreichten nach einer so langen Ruhezeit  das Camp bereits gegen 12:00 Uhr. Am nächsten Tag stand die Etappe nach Nairobi an.

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Am nächsten Morgen hieß es also mal wieder Zelt abbauen, rein in die Radklamotten, aufs Frühstück warten und….. Nicht fahren.

An diesem Tag sollten die Wahlergebnisse bekannt gegeben werden und keiner wusste wie die Reaktionen ausfallen würden. Laut ersten Prognosen lag ein Kandidat mit 50,07% vorne (was nicht gerade eine klare Mehrheit ist). Von daher konnte nicht wirklich abgeschätzt werden wie die Reaktion der Bevölkerung ausfallen würde…. gerade in der Hauptstadt. Also wurden mal wieder zwei Bussse für uns organisiert und wir fuhren mit Polizeibegleitung nach Nairobi.

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Passiert ist natürlich nichts… aber naja, Sicherheit geht vor.

Von Nairobi selber haben wir nicht viel gesehen, da uns davon abgeraten wurde das Zentrum zu betreten. Die meisten Zeit haben wir also am Zeltplatz oder in einem Shopping Center mit freiem WIFI verbracht…. abends gings zum All You Can Eat Buffet.

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In Nairobi selber stießen 20 neue Radlner zu uns. Die meisten von uns waren vorher gespannt, was für Persönlichkeiten wohl zu uns stoßen würden… die meisten Namen habe ich noch net auf der Kette… aber ich denke das kommt bald.

DIe beiden Tage nach Nairobi waren schon etwas anders. Am ersten Tag standen 160km und am zweiten 120 km an. Die beiden Tage waren landschaftlich super. Am ersten Tag konnten wir von unserem Rad aus sogar Zebras beobachten, die die Straße vor uns überquerten. Allerdings waren nicht alle Zebras mit den Straßenverkehrsregeln vertraut….

Eins wurde vom Auto erfasst und blieb am Straßenrand liegen, ein anderes lief nach einem spektakulärem Salto, mehr oder weniger unbeschadet, weiter.

Ich erreichte das Camp ungefähr gegen 14 Uhr, habe mein Zelt aufgebaut und alle anderen Sachen erledigt, die zu erledigen waren. Danach gab es unseren ersten richtigen (!!!!!) Regenschauer. Das volle Programm mit Blitz und Donner. Einer der Bäume auf dem Zeltplatz krachte aufgrund des Windes sogar auf ein Zelt. Zum Glück hielt sich keiner drin auf…. Unser ganzer Campungplatz stand unser Wasser und einfach alles war nass. Ich denke daran werden wir uns jetzt gewöhnen muessen, da hier in Tansania nun die Regenzeit beginnt.

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Am zweiten Tag stand das Border Crossing nach Tansania an. Das ganze verlief relativ unspektakulär… abgesehen davon, dass MIke (USA) als einziger 100$ anstatt 50$ für das Border Crossing bezahlen musste. Was natürlich eine große Diskussion auslöste….

Für die drei Rest Days in Arusha hatten wir uns vorher schon mit mehreren Leuten abgesprochen, dass wir in den Ngorongoro Crater fahren…. Und der ist einfach unglaublich!!!

Wir sind in einer Lodge am Rand des Kraters untergebracht. Die Aussicht ist genial, die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge sind noch genialer und die Safari ist einfach nur weltklasse.

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Könnte hier noch ein paar Tage verbringen… aber morgen heißt es wieder ab aufs Bike für die nächsten acht Tage. Unser nächster Halt ist in Mbeya/Tansania. Alle acht Tage sind Off Road und die Pisten stehen wohl zum größtenteil aufgrund des vielen Regens unter Wasser… Oh ja, das wird ein Spass 🙂

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Ob ich Internet in Mbeya habe weiss ich noch net… Ansonsten kommt der nächste Post dann wohl aus Malawi 🙂

Und dann war da noch…….:

Mike aus Indiana (USA), der wirklich glaubt Claire und Lizzy (beide aus England) beibringen zu müssen wie man richtig Tee trinkt.

Tessa, die während der Fahrt einfach ihr Vorderrad verliert.

Freek, der am ersten Off Road Tag im Sudan nach 12 Platten aufgehört hat zu zählen.

Thijs, der jedem der es nicht hören will regenmäßig über die Kosistenz seiner Ausscheidungen berichtet.

Alan, der sich um Sudan bei 50 Grad verfährt und 30 KM mehr als nötig radeln muss.

Was ich mittlerweile gelernt habe:

Drei Feuchttücher reichen definitiv aus um sauber zu werden!

0,5l Wasser reichen für eine Dusche!

Zeltaufbauen bei 50 Grad ist kein Spass!

Baue dein Zelt niemals in der Nähe eines Dornenbusches auf!

Guck jedem Morgen in deine Schuhe, ob sich ein Skorpion drin versteckt!

Ich denke, es werden noch nen paar mehr Sachen sein, aber unser Pick Up kommt gleich und ich habe keine Zeit mehr 😉

Also denn… viele Grüße an Alle und ich melde micht bald wieder…

 

 

 

Addis Ababa

Goodbye EFI 😦

Aber erstmal viele Grüße aus Addis Ababa… der Hauptstadt Äthiopiens.

Fünf Radtage liegen zwischen Bahir Dar und meinem jetzigen Standort. Am Rest Day in Bahir Dar habe ich mich noch super gefühlt und war fit für die nächsten fünf Tage auf dem Bike. Abends sind wir mit nen paar Leuten noch was essen gegangen und ich denke das war ein großer Fehler… In der Nacht selber habe ich kaum ein Auge zu bekommen und habe mehr Zeit im Bad als im Bett verbracht.

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Dementsprechend gerädert fühlte ich mich auch am nächsten Tag und eine Besserung war nicht wirklich in Sicht. Trotzdem wollte ichs versuchen. 162km Strecke und 1500m Höhe. Nicht wirklich die Route, die man sich wünscht wenn man sich nicht gut gefühlt.. Naja, also so gut es eben ging gefrühstückt und ab gings aufs Bike.

Haben uns mit mit sechs Leuten auf den Weg gemacht und wollten die Sache ganz entspannt angehen lassen und jeden Coke Stop und sonstige Unterbrechung mitnehmen. Die ersten 50km habe ich auch noch super gepackt und hatte keinerlei Probleme. Allerdings fingen dann die Magenkrämpfe an… Nicht wirklich ein Vergnügen. Lunch war bei KM 86 aufgebaut. Bis dahin wollte ich mich irgendwie schleppen… Es wurde allerdings immer schlimmer und schlimmer. Bei KM 71 ging schließlich gar nichts mehr und ich musste mich an den Straßenrand legen und mich vom Truck abholen lassen.

Das hat nen bissl gedauert…und während ich so am Straßenrand lag und auf meinen Pick Up gewartet habe kamen mehr und mehr Kinder, um zu gucken was wir denn da so treiben. Normalerweise hab ich kein Problem damit, aber in dem Augenblick wollte man einfach nur seine Ruhe haben. Claire hatte alle Hände voll damit zu tun, die Kinder von unseren Rädern und von uns selber Fern zu halten..

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“Zum Glück” kam ein Kleinbus mit irgendwelchen Touristen vorbei und dann begann das abstruseste Schauspiel, was ich bisher gesehen habe:

Der Kleinbus verlangsamte auf Schrittgeschwindigkeit, die Fenster wurden geöffnet und die vier oder fünf Insassen schmissen kleine Süßigkeiten aus dem Fenster. Nun waren wir gänzlich uninteressant für die Kinder. Sie stürzten sich auf die Fruchtgummis, Schokolade und alles andere, schlugen und traten dabei gegenseitig aufeinander ein und versuchten ihre eigene Beute zu verteidigten. Die Touristen knipsten währenddessen lustig ihre Fotos fürs Album.

Als die Süßigkeiten mehr oder weniger “gerecht” unter den Kindern aufgeteilt waren, wurden neue geschmissen und das Schauspiel begann von neuem…. der Anblick war einfach nur ekelhaft.

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Nun gut… da lag ich also und wartet auf den Truck. Der ein oder andere Gedanke kreise dann doch wieder durch meinen Kopf, ob ich es nicht doch nochmal versuchen sollte und dass es vllt nach einer kurzen Pause besser werden würde… DIe Vernunft hat jedoch schließlich gesiegt und ich habe mein EFI EFI sein lassen. Vllt hätte ich es irgendwie geschafft… aber es wäre definitiv kein Vergnügen gewesen und es wäre zur richtigen Qual geworden. Ich wollte es den anderen auch nicht zumuten auf mich “aufzupassen”, was sie mit Sicherheit getan hätten. Von daher war die Entscheidung wohl die richtige.

Die Fahrt im Truck selber wurde auch schon zur Herausforderung. Musste ständig damit kämpfen mich nicht übergeben zu müssen. Im Camp angekommen hab ich meine Isomatte aus dem Locker geholt, in den Schatten gelegt und bis zum Dinner geschlafen. Die anderen haben währenddessen mein Zelt aufgebaut und mich mit frischem Wasser versorgt.

Essen konnte ich an dem Tag nichts… Und es gab Pudding mit Kirschen!!!!!!!!!!!!

Am nächsten Tag standen 117km Strecke und 1800m Höhe an und ich fühlte mich immer noch richtig kacke. Keine Chance den Tag zu überleben. Also rauf auf dem Truck und den anderen beim radeln zugucken. Hab mich während der Fahrt mit Schokoriegeln und Pepsi eingedeckt und hab die anderen am Ziel erwartet. Die letzten fünf KM waren Off Road / Up Hill und jeder war froh schließlich im Camp zu sein.

Am dritten Tag war ich wieder mehr oder weniger fit, essen ging auch wieder und ich wollte auf jeden Fall die Blue Nile Gorge Etappe radeln. 89km Strecke und 2000m Höhe standen an. Die letzten 20km bestanden nur aus 1400m Steigung. Es ging einfach nur endlos bergauf…

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Aber erstmal gings zum Lunch. Auf der anderen Seite des Tals. In der Entfernung konnte man die Straße erkennen, die einen wieder bergauf brachte.. Nicht gerade ein Spass wenn man während der Abfahrt die ganze Zeit den Aufstieg wieder im Auge hat. Im Tal selber angekommen startet für den Anstieg das Einzelzeitfahren für die 20km bis zum Camp.

Die Temperaturen im Tal selber pendelten sich bei 45 – 48 Grad ein.

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Mein Vordermann war auf der Strecke. NUn musste ich eine Minute warten und dann war ich an der Reihe. Also los… immer bergauf. Habe für die ganze Strecke ungefähr 2:20h gebraucht. Die Temperaturen waren ungefähr immer die gleichen und drei KM vor dem Ziel ging mir das Wasser aus. Konnte meinen Vordermann zum Glück überholen und mir etwas von ihm borgen.

Die Aussicht war während der ganzen Fahrt absolut genial. Man war jedoch mehr mit sich selber beschäftigt, als dass man es irgendwie hätte genießen können… Nichts desto trotz hat es den Anstieg im einiges erleichtert wenn man nur nach links oder rechts gucken brauchte und die Landschaft einfach nur einmalig ist.

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Die nächsten beiden Tag bis Addis waren relativ unspektakulär. Über asphaltierte Straßen ging es bergauf, bergab, bergauf, bergab bis Addis Ababa. Haben unseren höchsten Punkt auf 3104m erreicht. (der höchste Punkt der ganzen Tour)

Die Kinder werden mittlerweile auch immer dreister. Teilweise laufen sie jetzt mit Peitschen hinter einem her und versuchen uns zu treffen… bis jetzt ohne Erfolg. Eine Fahrerin hat die Tage einen Stein ins Gesicht bekommen und musste ein paar ihrer Zähne auf der Straße lassen.

Manche der Fahrer haben sich mittlerweile selber mit Stöcken bewaffnet um die Kinder zu vertreiben. Viele fahren in Gruppen und manchen trauen sich gar nicht mehr zu fahren und benutzen den Truck. Das ist auf jeden Fall die negative Seite Äthiopiens. Und es geht einem tatsächlich übelst auf die Nerven!!! Einer unsere Fahrer ist wieder zur Gruppe dazu gestoßen (Knieentzündung in Gondar) und eine Fahrerin musste nach Hause fliegen, da ihr Mann von der Leiter gefallen ist.

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Sonst sind wir noch komplett und allen geht es den Umständen entsprechend gut.

Ich bin auch wieder fit und bereit für die nächsten Tag in Richtung Yabelo. Gestern haben wir es uns im Sheraton Hotel am Buffet gemütlich gemacht und heute abend gehts zum besten Italiener in der Stadt. Vorher steht noch ein bissl Sightseeing auf dem Programm.

Und vllt wieder ein Besuch im Sheraton für ne Massage und nen Sprung in den Pool 🙂

Vorhin war ich einkaufen und habe meinen Locker mit Chips, Keksen, Snickers, Mars und sonstigen Leckerein gefüllt. Bis Nairobi werden wir erstmal keine Möglichkeit haben uns welche zu kaufen… von daher muss man ja ein bissl vorsorgen 😉

Die Planungen für unsere drei Resttage in Arusha laufen auch schon. Auf dem Programm steht entweder eine Safari in den Ngorogoro Crater und in die Serengeti oder ein Flug nach Sansibar oder Dar es Salaam. Chillen und schnorcheln am Strand hört sich irgendwie auch nicht verkehrt an… Naja, wir werden sehen.

Joa, das wars erstmal von mir… mal schauen wann ich mich das nächste mal wieder melden kann… bis dahin alles Gute =)

 

Gondar

Das waren definitiv die acht härtesten Tage meines Lebens!!!! Ich war mehrere Male kurz vor dem Exitus…

In Khartoum haben wir noch den 5 Sterne Luxus genossen, da wir wussten, dass bis Gondar acht harte Tage auf uns zukommen… drei davon Off Road…

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Zum “warm werden” gabs am ersten Tag 140 km und am zweiten Tag 160 km auf asphaltierten Straßen. DIe waren soweit kein Problem, aber man konnte seine Beine trotzdem schon ganz gut spühren. Von Khartoum aus ging es in Richtung Süd – Ost zum Dinder NP. Dort haben wir die Straße verlassen und es ging in die Off Road Passagen.

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Stellt euch einfach die abgefuckteste Off Road Piste vor, die ihr jemals gefahren seid und legt nochmal ne Schippe drauf. Es ging einfach gar nicht…. Durchschnittsgeschwindigkeiten von 13 km/h waren angesagt. Die Arme taten weh, die Beine sowieso und der Hintern schmerzte dermaßen, dass man es irgendwann gar nicht mehr gemerkt hat. Aaaaber, das ist ja noch nicht alles…. Ich bin an allen drei Tagen zusammen mit Claire, Tessa und Alex gefahren und wir haben versucht morgens so viele KM wie möglich hinter uns zu bringen, da die Temperaturen im Laufe des Tages wieder ins unendliche stiegen. Allerdings war es nicht wirklich möglich in zwei Stunden bei angenehmen 25 Grad viele KM hinter sich zu bringen.

Am ersten Off Road Tag (82km) stiegen die Temp. “nur” bis knapp über 40 Grad. Angenehmes Fahren ist definitiv was anderes… Lunch war immer ein Genuss, Schatten sowieso und der Augenblick als die Finish Flag in Sicht kam……. unbeschreiblich!!

Am 2. Off Road Tag standen 102km auf dem Plan. Die Straße änderte sich nicht viel. Nur, dass jetzt noch Steine schmeißende Kinder dazu kamen… nicht viele, aber sie waren da 😉

Am Nachmittag haben wir Temperaturen bis 50 Grad gemessen… Radeln in dieses Temperaturen ist einfach nur die Hölle… vorallem da man auch nicht wirklich den Fahrtwind genießen kann, da man einfach viel zu langsam voran kommt.

Am 3. Tag waren es 87km. Wir waren mittlerweile alle total im Arsch und keiner konnte mehr so richtig. Viele Leute (gerade die etwas älteren) haben die Möglichkeit genutzt und sind im Truck mitgefahren. Es gab unendlich viele Stürze, da irgendwann einfach nur die Kraft und die Konzentration nachließ… die Anzahl der “Platten” stieg ins Unermessliche… Manche haben nach 11 Platten aufgehört zu zählen… und Reifen flicken bei 50 Grad ist definitiv kein Genuss!  Ich bin zum Glück von Platten und Stützen verschont geblieben. Es gab auch keine erst zu nehmenden Verletzungen. Lediglich Schrammen und blaue Flecke. Mache brachten es auf 5 Stütze und 10 Platten am Tag… Keine Statistik auf die man stolz sein kann 😉

What ever… am Tag drei war unsere kleine Gruppe mittlerweile so ausgelaugt, dass Gespräche auf ein Minimum beschränkt wurden und wir nur noch von Coke Stop zu Coke Stop dachten. Wenn kaltes Wasser schon zum Luxusgut wird… kann man sich ungefähr vorstellen wir wir uns fühlten.

Am Tag drei nach 87km kamen wir endlich im Camp an und wir wussten, dass danach endlich wieder asphaltierte Straßen anstanden…

Im Camp angekommen begann das gleiche Prezedere wie jeden Tag: Zelt aufbauen, Waschen und Suppe futtern um wieder ein wenig Salz in den Körper zu bekommen… Und auf einmal kam der Knock Out…. Die Temperatur war wieder bis an die 45 Grad gestiegen und selbst im Schatten konnte man nicht wirklich abkühlen… SObald der Körper zur Ruhe kam, ging es mit mir zu Ende. Überkeit, Schwindel, Kribbeln am ganzen Körper… Zack… das wars für die nächsten zwei Stunden mit mir.

Nach ein paar Stunden Ruhe, Endspannung, viel Wasser und Elektrolyte ging es irgendwann wieder und ich konnte sogar ein bissl was zu abend essen, um wieder einigermaßen fit zu sein für den nächsten Tag. Es standen ja nur 107 km auf asphaltierten Straßen an… manche sprachen schon von einem Rest Day… 😉

Ich war nicht der einzige den es so erwischte. Mindestens 10 andere Leute hatten das gleiche Problem und manchen ging es sogar noch schlimmer als mir… Naja, also um 20 Uhr ins Zelt kriechen, in dem es immernoch 40 Grad waren und der Boden regelrecht glühte… Gute Erholung 😉

Also denn… der nächste Tag. Mir ging es mittlerweile wieder einigermaßen und ich wollte auf jeden Fall versuchen ans Ziel zu kommen und nicht im Truck zu fahren… Alles für die EFI-Auszeichnung… Also los gings… nach einem Kilometer Off Road kam endlich die Straße… Allerdings war der Asphalt dermaßen für den Arsch, dass man es auch als Off Road hätte bezeichnen können… Wenigstens ging es nur geradeaus und es gab nur wenig Anstieg. Trotzdem wurde es zur Qual für mich…

Zum Glück sind wir in einer Gruppe gefahren und man wird durch die anderen gepusht und unterstützt wo es nur geht. Nach 96 km stand das Border Crossing nach Äthiopien an.

Verlief alles ohne Probleme und mitterweile fühlte ich mich so, dass ich zumindest nach 2 1/2 Wochen wieder ein kaltes Bier genießen konnte… IM Sudan ist ALkohol verboten..

Suppe und DInner gingen an dem Tag auch wieder gut und am nächsten Tag fühlte ich mich wieder fit… zwar nicht 100% aber auf jeden Fall besser… Am 7. Tag fing es mit dem Anstieg in die äthiopischen Berge an. Am ersten “Klettertag” standen nur 960 Höhenmeter und  knapp 100km Strecke an. Aber mit den anderen 6 Tagen in den Beinen, zog sich der auch schon ganz gut.

Die Landschaft ist wirklich unglaublich schön… Und zumindest die Erwachsenen sind unglaublich freundlich. Die KInder allerdings……………… schrecklich……. und es gibt einfach unendlich viele von ihnen!!! Steine, Stöcke, Schulbücker, Kannen…. einfach alles wird nach einem geworfen…

Am ersten Tag in Äthiopien hielt es sich noch in Grenzen… aber dann kam der 8. und letzte Tag.

Alle fühlten sich mittlerweile schrecklich… viele Leute sind krank und manche auch einfach nur zu erschöpft um weiterzumachen…

Tag 8: 107km Strecke und 2502 Höhenmeter. Am morgen beim Frühstück wusste ich einfach nicht wie ich das packen sollte. DIesmal sind wir nicht in einer Gruppe gefahren, sondern jeder für sich. Ich habs überlebt… irgendwie… keine Ahnung wie ichs gemacht habe… Einfach Kopf zu und nur die 2m vor meinem Bike im Blick… Push und Pull, Push und Pull… und das einfach unendlich oft.

Kleine Statistik von heute:

Getroffen von Steinen: 5

Getroffen von Stöcken: 2

Getroffen von Schulbüchern: 1

Getroffen von Dornenstöcken: 3

Katzen bei 50 km/h über den Haufen gefahren: 1

Hunden mit voller Kraft ins Gesicht getreten: 2

Beinahe Unfällen mit Kühen: 1

Beinahe Unfällen mit Eseln: 3

Die Nerven verloren: 1000000000000000000000

Kinder angebrüllt: 100000000000000000000000

Von ihnen komplett ignoriert worden: 100000000000000000000000

Achja…. ich hatte einen schönen Tag!!! 😉

Jetzt sitze ich in Gondar im Hotel mit nem kalten Bier und kann darüber lachen während ich es schreibe… in dem Augenblick war es allerdings das absolut schlimmste. Man war sowieso schon völlig am Ende und pfiff aus dem letzten Loch und dann prasselt die ganze Scheiße noch auf einen ein…. nicht schön.

Bin allerdings als 7.(!!!!) ins Ziel gekommen….. jihaaaaa 🙂

Manche Leute hatten weniger Glück mit den scheߧ$! dr?$%$ ?§$%/§ Blagen und sind gefallen… soweit ich weiss ist einer sogar im Krankenhaus und viele andere haben üble Verletzungen abbekommen…

Naja, wir sind ja nur 3 Wochen in Äthiopien unterwegs.. 😉

Soweit fühle mich mich aber wieder ganz gut und freue mich jetzt einfach nur auf meine zwei Rest Days hier in Gondar…einfach nur chillen, am Pool liegen, Wein und Bier genießen und ne heiße Dusche nach 8 Tagen genießen…. Das Leben kann so schön sein =)

Ich denke ich werde mich das nächste mal aus Addis melden… bis dahin macht et jut…

Und an alle Leute aus Köln: Lasst euch nicht zu viel ärgern!!! 😉

Tschöööööösen

Khartoum

So, und hier nun das Update unserer Strecke von Dongola nach Khartoum:

Von Dongola ging es in vier Etappen nach Khartoum… 140 – 141 – 148 – 90 km.

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Haben den NIl verlassen und sind quer durch die Nubische Wüste gefahren. Die erste Etappe war relativ entspannt und wir konnten uns bei leichtem Rückenwind für die kommenden drei Tage “einfahren”. Die Temperaturen stiegen im Laufe des Tages wieder auf ungefähr 40 Grad.

Im Zelt haben wirs nicht gemessen, aber ich denke so um die 55 Grad werden es wohl gewesen sein. EInschlafen ist bei den Temperaturen auch nicht wirklich leicht. Es kühlt sich abends zwar etwas ab, aber so richtig angenehme Temperaturen erreicht man erst gegen 1 oder 2 Uhr.

Die zweite Etappe fing auch entspannt an. Die ersten 72 km zum Lunchtruck waren relativ ereigenislos. Nur endlose Wüste links und endlose Wüste rechts. Zwischendurch mal ein paar kleine Häuser in denen man mit Glück mal ein bisschen Schatten finden oder eine Cola kaufen konnte. Für den Km 102 war ein Coke Stop angekündigt, den wir natürlich auch mitgenommen haben. Allerdings war der etwas strange…. als wir stoppten kamen, wie eigentlich immer, alle Bewohner des Dorfes zusammen, um uns zu begrüßen bzw. einfach nur aus reiner Neugier. SO auch hier. Das Dorf schien allerdings nur aus Männern zu bestehen. Ca. 20 oder 25 Leute drängelten sich um uns. Jeder wollte mal ein Rad anfassen, die Klingel benutzen, oder Energy Drinks testen.

Ein Mann kam mit einem Bündel von 100 US Dollar Noten zu uns und fragte ob wir sudanesisches Geld für ihn hätten. Ich denke so um die 10.000 bis 20.000 Dollar werden es wohl gewesen sein.

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Wir waren alle ein bissl verwundert und keiner wusste so recht etwas damit anzufangen. Nach einer längeren Unterhaltung mit Händen und Füßen stellte sich heraus, dass die Männer am vorherigen Tag aus Lybien im Dorf angekommen ist. Da der Sudan relativ dicke mit Gaddafi war, kann man sich ungefähr vorstellen, um was für Leute es sich gehandelt hat. Wir also wieder auf unsere Räder und ab dafür 😉

Ab ca. 120 km hatten wir starken Rückenwind, der sich allerdings extrem schnell als Sandsturm entpuppte. Für die Fahrt war es angenehm, da wir den Sand und den Wind im Rücken hatte. Geschwindigkeiten von 50 km/h waren problemlos möglich. Im Camp angekommen war es allerdings der Horror. WIr hatten zum Glück unseren Truck als Schutz. Allerdings machte der es auch nicht so wirklich besser. Ans Zelt aufbauen war gar nicht erst zu denken.

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Da wir erst 14 Uhr hatten und somit noch einige Stunden Tageslicht, hofften wir, dass es sich im Laufe der nächsten Stunden wieder besserte. Dem war allerdings nicht so. Es wurde im Gegenteil immer schlimmer und schlimmer. Die Sonne war kaum noch zu sehen, die Sicht betrug zum Teil unter 100m und die Temperatur fiel um locker 15 Grad.

Zum Essen gab es gegen 17:30 Uhr Sand mit Hühnchen und Reis. Irgendwann musste auch das Zelt aufgebaut werden. Mindestens 5 Leute und jede Menge Steine waren nötig um ein Zelt aufzubauen. Manche haben es gar nicht erst versucht und haben die Nacht draußen im Schutz der Räder des Trucks verbracht.

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Ich habs geschafft mein Zelt mit Hilfe von mehreren anderen Leuten aufzubauen.

Auch in der Nacht wurde es nicht besser. Schlafen konnte man auch kaum, da es unglaublich laut war. Der Sand war einfach überall. Im Zelt, im Schlafsack, auf der Isomatte, in den Klamotten… einfach überall. Am nächsten morgen gegen 7 Uhr gabs dann wieder Cornflakes mit Sand. Der Sturm hatte sich immer noch nicht gelegt. In einem kurzen Rider Meeting wurde gesagt, dass das “Rennen” heute nicht stattfindet und jeder Rider 5h für die heutige Etappe bekommt, da es einfach zu gefährlich sei bei dem Sturm um die Wette zu radeln. Jeder sollte nur heile im nächsten Camp angekommen…. es standen 148 km an an dem Tag!!

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Unsere Räder hatten natürlich die ganze Nacht über draußen gestanden und waren über und über mit Sand bedeckt. Also hieß es zunächst Kette und Kassette säubern. Allerdings half das bei den meisten reichlich wenig. Mir erging es wie vielen anderen: die Schaltung hatte sich so voller Sand gesetzt, dass sie nicht funtionierte… alles Säubern half nichts. Also wurde die Kette manuell auf den höchsten Gang gesetzt und los gings…. Los ging es mit Rückenwind. Passte mir gut, da ich nur einen Gang hatte und das auch noch der höchste war. Allerdings war die Strcke ziemlich kurvenreich und aus dem Rückenwind wurde zwischendurch ein Cross WInd bzw auch kurzzeitg ein Gegenwind…. war ziemlich scheiße… 😉

Nach 47 km (immer noch im Sandsturm) stoppten wir für nen Tee und versuchten erneut unsere Schaltung zu säubern… bei liefs danach etwas besser… ich hatte nun drei Gänge zur Verfügung!!! 🙂

Im Laufe des Tages (nach ca. 80 km) legte sich der Sandsturm. Der Sand war zwar noch überall in der Luft, aber das war auf jeden Fall angenehmer als das stürmische Wetter.

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Es war definitiv mal eine Erfahrung… aber die brauche ich auch so schnell nicht wieder… Im Camp angekommen hieß es dann Bike säubern… Denke ich habe über ne Stunde gebraucht, um es wieder richtig gescheit ans Laufen zu kriegen… aber jetzt ist alles wieder bestens.

DIe vierte Etappe startete mit einem EInzelzeitfahren über 25km… Hab den siebten Platz mit ca. 35 Minuten belegt… bin ganz zufrieden. Allerdings hats nicht ganz geklappt die ganzen Holländer hinter mir zu lassen 😉 Die anschließenden 40 km zum Lunch waren leicht zu radelt. So langsam begannen die Vororte Khartoums. Ab Lunch fuhren wir wieder im Polizeikonvoi, da der Verkehr ungefähr mit dem Cairos zu vergleichen ist: Chaotisch!!

Phil, Alex, Darragh, Pascal, Tobi, Claire, Tessa und ich hatten uns schon von Dongola aus ein 5 Sterne Hotel gemietet =) Wollten uns nach 9 Tagen in der Wüste und Campen mal etwas gönnen und einfach mal wieder das Gefühl von Sauberkeit haben.

Das Hotel ist absolut super… es gibt funktionierndes WI-FI(!!!!). Gestern hab ich mir ne Massage gegönnt und es ging in die Sauna. Denke das gleiche werde ich heute auch wieder machen.

Das Hotel selber wurde mit Gaddafi Geldern errichtet. Als wir beim Lunch Buffet (der absolute Hammer!!!!!!) den Namen Gaddafi erwähnten drehten sich prompt ein oder zwei Köpfe zu uns um… Um uns herum saßen lediglich hohe Militärs und andere wichtig aussehende Menschen im Anzug.

Wir saßen bei Lunch mit kurzen Hosen, T-Shirt und Flip Flops… 😉

Morgen gehts wieder aufs Rad. Die nächsten zwei Etappen sind noch asphaltiert. Danach geht es sechs Tage Off-Road nach Gondor (Äthiopien), wo wir unsere nächsten beiden Rest Days haben… Dann heißt es auch endlich wieder Bierchen trinken!! Das ist hier im Sudan leider verboten…

Also denn…. das nächste mal melde ich mich aus Äthiopien… Tschösen